Milch ist doch billig, oder?
Wenn wir im Supermarkt vor dem Kühlregal stehen, fällt uns eines immer wieder auf: Milch kostet oft weniger als ein Liter Mineralwasser. Für viele ist das selbstverständlich. Doch für die Bäuerinnen und Bauern, mit denen ich bei BauernhofTouren zusammenarbeite, ist es manchmal schwer auszuhalten. Denn hinter einem Liter Milch steckt viel mehr Arbeit, Verantwortung und Leidenschaft, als man auf den ersten Blick sieht.

Was wirklich in einem Liter Milch steckt
Milch ist kein Industrieprodukt, sondern ein echtes Naturlebensmittel.
- Eine Kuh muss täglich gepflegt und gefüttert werden.
- Dazu kommen Stallkosten, Maschinen, Energie, Futteranbau und Tierarzt.
- Im Schnitt gibt eine Kuh 25–30 Liter Milch pro Tag – aber nur, wenn es ihr gut geht.
Von der Melkanlage geht es über Kühlung und Transport zur Molkerei, wo die Milch verarbeitet wird, bevor sie im Supermarktregal landet. Schon allein dieser Weg zeigt: Milch ist ein hochwertiges Lebensmittel und viel mehr wert, als es der Preis vermuten lässt.
Aktuelle Milchpreise – ein Blick auf die Fakten
Der VBM-Verband der Milcherzeugung Bayern e.V. zeigt: Im Juni 2025 erhielten Milcherzeuger im Schnitt 53,30 € pro 100 kg Milch. Das klingt nach viel – bedeutet aber, dass ein Liter Milch die Bäuerinnen und Bauern gerade einmal rund 53 Cent einbringt.
Bei Bio-Milch ist es etwas mehr: Die LfL Bayern meldet für 2024 einen Durchschnittspreis von 57,47 ct/kg – fast stabil gegenüber dem Vorjahr, obwohl die Produktionsmengen gestiegen sind.
Der Verbraucherpreis im Supermarkt entsteht allerdings ganz woanders: in den Verhandlungen zwischen Handel und Molkereien. Ein gesetzlicher Mindestpreis existiert nicht. So kommt es, dass Milch im Regal oft günstiger wirkt als viele andere Getränke – obwohl der Aufwand und die Qualität dahinter enorm sind.

Milchprodukte im Supermarkt
Warum niedrige Preise ein Problem sind
Der Bayerische Bauernverband (BBV) fordert seit langem höhere Milchpreise. Denn steigende Kosten für Energie, Futter und Düngemittel belasten die Höfe stark.
Milchpräsident Günther Felßner warnt: Wenn die Preise nicht spürbar steigen, droht ein Strukturbruch in der Milcherzeugung. Das heißt: Immer mehr kleine und mittlere Familienbetriebe müssten aufgeben.
Das wäre nicht nur für die Landwirtschaft ein Verlust – sondern auch für uns Verbraucherinnen und Verbraucher. Denn Vielfalt, Regionalität und Tierwohl lassen sich nur sichern, wenn Milch nicht als Billigprodukt gehandelt wird.

aus Milch entsteht, Joghurt, Frischkäse, Käse, Butter uvm
Der Wert von Milch – mehr als ein Getränk
Milch ist ein echtes Multitalent:
- Sie liefert Eiweiß und Kalzium für Groß und Klein.
- Sie ist Grundlage für Käse, Joghurt, Butter und viele weitere Lebensmittel.
- Und sie steht für Kultur und Tradition – vom Allgäuer Bergkäse bis zur frischen Weidemilch vom Hof.
Was wir alle tun können
Auch wir als Verbraucher haben Einfluss:
- Bewusst einkaufen – Marken und Molkereien wählen, die faire Preise zahlen.
- Auf Herkunft achten – regionale Milch stärkt die Höfe vor Ort.
- Schauen, ob es eine Milchtankstelle in der Nähe gibt. Die Milch wird dort in eigene Glasflaschen abgefüllt.
So frage ich auf jedem Milchbauernhof immer nach, wo ihre Produkte verkauft werden. Auch ich habe so gelernt vie mehr auf die Kennzeichnung zu achten, z. B Tierwohl, Grüne Berchtesgadener Milch, Andechser
- Kinder mitnehmen – beim nächsten Bauernhofbesuch zeigen, wo Milch herkommt.
- So entsteht echte Wertschätzung für Lebensmittel – und das hilft nicht nur den Bäuerinnen und Bauern, sondern auch uns selbst.
Fazit – Die Wahrheit über Milchpreise
Milch ist mehr wert, als man denkt
Die Wahrheit ist: Hinter einem Liter Milch steckt harte Arbeit, Fürsorge für Tiere und Verantwortung für unsere Umwelt. Der Preis im Supermarkt erzählt davon nur einen kleinen Teil.
👉Darum wünsche ich mir, dass wir alle beim nächsten Griff ins Kühlregal daran denken: Milch ist mehr als ein Preis – sie ist ein Stück Leben vom Bauernhof.




