Mathematik zum Anfassen – mit Bäuerin Chrissi auf dem Bauernhof
Was haben Kühe und Ziegen mit Mathematik zu tun? Eine ganze Menge – zumindest dann, wenn man die Inhalte des Lehrplans direkt auf dem Bauernhof erlebbar macht. Genau das hat Bäuerin Chrissi getan. Auf ihrem Hof im ländlichen Bayern setzt sie ein Matheprojekt für Grundschüler*innen ab der 4. Klasse um – und zeigt damit eindrucksvoll, wie lebendig Unterricht außerhalb des Klassenzimmers sein kann.
Wie alles begann: Mathe vom Hof aus gedacht
Die Idee entstand durch eine Fortbildung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Chrissi nahm daran teil, bekam viele praktische Tipps – und war sofort begeistert: „Ich habe das Thema Mathematik auf dem Bauernhof ausgearbeitet und es in der Klasse meiner Tochter ausprobiert. Den Kindern hat es richtig Spaß gemacht.“
Der Funke sprang sofort über – und das nicht nur bei den Schüler*innen, sondern auch in der Presse: Nach dem ersten Klassenausflug erschien ein begeisterter Zeitungsbericht. Seitdem ist das Angebot fester Bestandteil ihres Hofprogramms.
Was ist anders als im Klassenzimmer?
Mathematik wird oft als trocken empfunden. Doch draußen auf dem Hof, in Bewegung, im Kontakt mit Tieren und echten Aufgaben, wird sie lebendig. Die Kinder messen mit Zollstöcken, schätzen Entfernungen, rechnen Flächen – und sehen dabei sofort den praktischen Nutzen.
„Die Schüler waren voller Eifer dabei“, erzählt Chrissi. „Sie wollten unbedingt alle Stationen schaffen – das war schön zu sehen.“
Welche Themen aus dem Lehrplan werden abgedeckt?
Das Projekt richtet sich vor allem an die 3. und 4. Klassen. Konkret geht es um:
- Raum & Form: z. B. Würfel und Quader erkennen und benennen
- Messen & Größen: Längen messen, schätzen und vergleichen
- Mathematisches Denken wird dabei spielerisch gefördert
So läuft ein Vormittag auf dem Hof ab
Der Besuch beginnt mit einer Begegnung mit den Tieren – ein Highlight für viele Kinder:
- Tierbegegnung:
Chrissi führt die Gruppe zu den Kühen. Dort dürfen die Kinder Heu füttern, streicheln und mit Schaufeln Futter verteilen. Danach geht es weiter zu den Ziegen. Die Kälber lässt sie bewusst aus, damit mehr Zeit für echte Begegnung bleibt. - Pause: Zeit zum Durchatmen und für die selbst mitgebrachte Brotzeit
- Mathe-Stationen:
Danach geht’s ans Rechnen: An mehreren Stationen auf dem Hof haben die Kinder rund 30 Minuten Zeit, verschiedene Aufgaben zu lösen – von Messen über Schätzen bis zu geometrischen Zuordnungen. Abschließend werden die Ergebnisse gemeinsam verglichen. - Freizeit auf dem Hof:
Zum Abschluss dürfen sich die Kinder noch etwas aussuchen: ins Stroh springen, basteln oder einmal auf dem Bulldog sitzen.
Was wird benötigt?
Nicht viel – das ist das Schöne an diesem Konzept.
- Eine vorbereitete Stationsbeschreibung sowie Zollstöcke, Papier und Stifte stellt Chrissi zur Verfügung
- Wetterangepasste Kleidung, gute Laune und eine Brotzeit
Warum ist das so wertvoll?
Weil Lernen mit allen Sinnen passiert – besonders in der Grundschule. Die Kinder nehmen den Stoff ganz anders auf, wenn sie selbst aktiv werden dürfen. Außerdem erleben sie Mathematik als Teil ihrer Lebenswelt – und nicht nur als abstrakte Zahlenübung. Genau das stärkt das Verständnis und die Motivation.
Übrigens lässt sich das Mathe Projekt auch für höhere Klassenstugen anpassen. Es kann also ab der 4. Klasse und sogar bis zur 10. Klasse gebucht werden.
Jetzt selbst entdecken: Mathe & mehr auf dem Bauernhof erleben
Das Matheprojekt ist nur eines von vielen Bildungsangeboten, die es auf unseren Partnerhöfen gibt. Ob Natur, Tiere, Ernährung oder handwerkliches Arbeiten – Lernen auf dem Bauernhof kann vielseitig und ganzheitlich gestaltet werden.
💡 Übrigens: Bereits ab der 2. Klasse gibt es in Bayern Förderprogramme für Bauernhofbesuche mit der Schulklasse!
📩 Du möchtest mit deiner Klasse oder Gruppe einen Ausflug planen? Dann melde dich gern bei uns – wir helfen bei der Organisation.