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Gemeinsam ackern und ernten: Das Konzept der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi)

Frisches Obst und Gemüse direkt vom Acker in deiner Nähe, ohne lange Transportwege. Kochen mit heimischem, saisonalem Gemüse – lecker, gesund und mit einem starken Gefühl der Gemeinschaft. Wäre es nicht großartig, wenn auch du dir dein Gemüse direkt vom Feld holst?

Das Konzept der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi oder Solawi) macht dies möglich und ich möchte euch daher hier eine kurze Einführung in das Thema geben.

Solidarische Landwirtschaft bringt Landwirte und Verbraucher enger zusammen. Im Kern dieses Modells steht die Idee der Solidarität zwischen den Landwirten und den Mitgliedern der Gemeinschaft. Mitglied in einer solchen Gemeinschaft kann in der Regel jeder werden.

Bekannte Modelle der Solawi

Die bekanntesten Modelle der SoLaWi sind das Abonnement oder das Mitgliedermodell. Als einzelne Person oder Haushalt habe ich die Möglichkeit einen monatlichen Beitrag zu bezahlen. Dafür bekomme ich regelmäßig (z.B. wöchentlich) eine Kiste mit Gemüse, Obst und/oder Kräutern. Sie enthält das was gerade reif ist und ist im Sommer in der Regel üppiger als im Winter.

Bei der Mitgliedschaft kaufen die Mitglieder Anteile im voraus, um die Kosten der Landwirtschaftlichen Betriebe, wie z.B. Saatgut zu decken. und erhalten dafür auch eine regelmäßige Lieferung von Produkten. Mitglieder teilen das finanzielle Risiko, aber auch die Belohnungen.

Ebenfalls gibt es die Möglichkeit durch Arbeitsstunden in Form von Feldarbeit, Erntehilfe oder anderen Aufgaben seinen Mitgliedsbeitrag zu verringern. Die Modelle sind vielfältig und jeder kann sich einbringen, wie er möchte.

Manchen ist es wichtig auf dem Feld dabei zu sein aktiv mitzuhelfen, zu wissen, dass man sich persönlich beteiligt hat, vielleicht auch als Ausgleich zu einem anstrengenden Bürojob, andere möchten sich nur finanziell einbringen.

Dennoch ist allen eins gemeinsam. Sie legen Wert auf hochwertige, heimische Lebensmittel!

Wichtige Merkmale der solidarischen Landwirtschaft

  1. Gemeinschaftlicher Ansatz: Landwirte und Verbraucher bilden eine Gemeinschaft, in der die Verantwortung für die Lebensmittelproduktion und den Konsum geteilt wird. Die Mitglieder unterstützen die Landwirte finanziell im Voraus und teilen sich dann die Ernte.
  2. Geteiltes Risiko und Nutzen: Durch die finanzielle Unterstützung im Voraus teilen die Mitglieder das Risiko mit den Landwirten. Sie tragen sowohl die Erfolge als auch Misserfolge der Ernte.
  3. Lokale Produktion und Verbrauch: Solidarische Landwirtschaft betont die lokale Produktion und den lokalen Konsum von Lebensmitteln. Dies reduziert den ökologischen Fußabdruck und stärkt die lokale Wirtschaft.

  1. Transparenz und Mitbestimmung: Mitglieder haben oft die Möglichkeit, die Betriebe zu besuchen, die Produktionsprozesse zu verstehen und bei Entscheidungen mitzubestimmen. Dies fördert Transparenz und Gemeinschaftsbindung.
  2. Vielfalt und Nachhaltigkeit: Solidarische Landwirtschaftsbetriebe betonen oft den Anbau einer Vielzahl von Nutzpflanzen und die Nutzung nachhaltiger Anbaumethoden, um die Bodengesundheit zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern.

Stärkung der Gemeinschaft und Transparenz:

Selbst in einer Zeit, in der Supermärkte und Online-Lieferdienste den Lebensmittelmarkt dominieren, sucht eine wachsende Anzahl von Menschen nach einer tieferen Verbindung zu ihrer Nahrung und den Menschen, die sie produzieren.

Die Solawi bietet genau das: eine Brücke zwischen Erzeugern und Verbrauchern, die weit über den bloßen Austausch von Produkten hinausgeht.

Es ist eine Bewegung, die den Aufbau lokaler Gemeinschaften fördert und Transparenz in der Lebensmittelproduktion schafft. Mitglieder haben die einzigartige Gelegenheit, die Höfe zu besuchen, an Entscheidungen teilzunehmen und eine tiefe Verbindung zu ihrer Nahrung und den Menschen, die sie produzieren, aufzubauen.

Diese persönlichen Erfahrungen schaffen nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit, sondern stärken auch das Vertrauen und das Bewusstsein für die Herkunft und Qualität der Lebensmittel. Solawi geht über den reinen Kauf von Lebensmitteln hinaus und wird zu einem Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um sich über gemeinsame Werte wie Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Transparenz auszutauschen und sie zu teilen.

Wo gibt es SoLaWis?

in Deutschland gibt es eine wachsende Anzahl von solidarischen Landwirtschaftsprojekten (SoLaWis). Am besten googlest du, um zu wissen, welche SoLaWi‘s es in deiner Nähe gibt. Ein guter Einstieg ist über die Übersichtsseite solidarische Landwirtschaft.org. HIer kannst du über die Karte nach einer Solawi suchen.

Vorbereitung des Ackers in Wiesbaden nach dem Winter

Naturefund SoLaWi in Wiesbaden-Erbenheim

Für die Wiesbadener unter den Lesern möchte ich die SoLaWi in Erbenheim besonders hervorheben, da ich selbst die Gelegenheit hatte die Gemeinschaft während meiner Hessentour im März 2024 kennenzulernen. Hier wird mit besonders nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbaumethoden (dynamischer Agroforst) geackert. Diesen stellen wir in einem späteren Blogbeitrag noch vor. Und die Gemeinschaft setzt sich aktiv für den Erhalt von Streuobstwiesen in Wiesbaden ein.

Wer in Wiesbaden Erbenheim mitackern möchte, zahlt zwischen 40 € und 60 € pro Monat.
Dafür gibt es jede Woche eine Gemüsekiste, die ihr immer freitags auf dem Hofgut Erbenheim abholen oder selber ernten könnt.
Freitags ist auch der Tag an dem ihr aktiv mithelfen dürft. Und einmal im Monat – immer der 3. Freitag werden spannende Workshops von 16 bis 18.30 Uhr angeboten. Die Saison geht von Mai bis Mai. Da es im Winter weniger Gemüse gibt, könnt ihr einmal im Monat selber ernten und zahlt von November bis April nur 5 € pro Monat. Klingt sehr fair!

Ansprechpartnerin bei Naturefund für die SoLaWi:

Isabelle Meiboom, Tel. 0611-504581021
solawi(at)naturefund.de

Wer ist Naturefund?

Naturefund wurde bereits 2003 gegründet und  oberstes Ziel bei Naturefund ist es, Lebensräume vor der Zerstörung zu bewahren. Naturefund kauft Land für die Natur, um einen dauerhaften Schutzraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Erfolge von Naturefund in den letzten Jahren

Sie haben Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete mit Partnerorganisationen erworben, die nun langfristig für die Natur gesichert sind.

  • Mit Hilfe von 13.500 Spendern und Spenderinnen
  • Teilnahme an 53 nationalen und internationalen Projekten.
  • 2,1 Millionen Quadatmeter Land für die Natur gesichert,
  • 2 Nationaparks und 13 Schutzgebiete unterstützt,
  • mehr als 1/2 Millionen Bäume gepflanzt.

Wenn auch du Naturefund unterstützen möchtest, gibt es einige Möglichkeiten:

Lass mich gerne wissen, welche Erfahrungen du mit Solawi gemacht hast und ob und wie sie deine Verbindung zu deiner Nahrung und deiner Gemeinschaft bereichert hat. Schreib mir gerne eine E-Mail.